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Städtepartnerschaft 

Jakarta – Berlin: Neue Wege der Kooperation

 

Seit 1994 besteht eine offizielle Partnerschaft zwischen den beiden Metropolen. Auf verschiedenen Ebenen hat sich ein reger Informations- und Erfahrungsaustausch entwickelt. Kariem El-Ali hat für die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Jakarta besucht, um künftige Chancen und Wege für einen Ausbau der Partnerschaft auszuloten.

Interview: Jörg Huhmann (JH) / InMaOn

 

Blick vom Plaza Indonesia auf die Jalan Thamrin, Jakarta; Bildquelle: Kariem El-Ali

  


 

Beide Städte – Jakarta und Berlin – stehen heute vor großen Herausforderungen, was Mobilität, Energie, Wohnen und Umwelt angeht. Kariem El-Ali, Berliner Volkswirt und Experte für Außenwirtschaft und Internationale Beziehungen gewährt uns einen Einblick in seinen jüngsten Auftrag. Da liegt es nahe, einen Blick auf diese »Fern-Beziehung« zu werfen und genauer nachzufragen. 

 

Herr El-Ali, im Rahmen Ihrer Arbeit im Bereich Außenwirtschaft und Internationale Beziehungen haben Sie regelmäßig direkten Kontakt auch zu Partnern in außereuropäischen Ländern. Sie haben gerade erst die indonesische Metropole Jakarta besucht. Anders als in unserer sehr sachorientierten Geschäftskultur, geht in Indonesien der Beziehungsaufbau den geschäftlichen Details voraus. Mit welchen Erwartungen haben Sie sich auf dieses ferne Dienstabenteuer begeben, gerade auch vor dem Hintergrund der kulturellen Herausforderung? Und war das Ihr erster Aufenthalt in Jakarta?

 

Kariem El-Ali: Persönlich ging es mir darum, mein internationales Profil zu erweitern. Außerdem war es mir ein zentrales Anliegen, meine Kenntnisse insbesondere im Arbeitsbereich der unmittelbaren Stadtverwaltung in Jakarta auszubauen zu können. Die Möglichkeit in unserer Partnerbehörde integriert zu hospitieren und die dortigen Arbeitsabläufe kennenzulernen, war für mich eine ganz besondere Motivation diese Reise anzutreten.

 

Insgesamt war es mein fünfter beruflicher Aufenthalt. Ich freute mich schon darauf, nach längerer Zeit wieder nach Jakarta zurückzukehren. Für mich war es ein Glücksfall, dass ich bereits in früheren Tätigkeiten erste Erfahrungen im Arbeitsalltag in der indonesischen Privatwirtschaft sammeln konnte. Damit habe ich sozusagen schon frühzeitig die Grundlage für ein interkulturelles Verständnis der indonesischen Kultur gelegt.

 

Ich würde sagen, dass ich mich relativ schnell an die lokalen Gegebenheiten anpassen kann. Bevor ich für den Berliner Senat tätig wurde, war ich in der internationalen Zusammenarbeit tätig und habe in dieser Zeit eine Reihe von längeren Arbeitsaufenthalten und Dienstreisen unternommen, insbesondere in die MENA Region (Naher Osten und Nordafrika) aber auch nach Asien. Ich war daher überzeugt, dass mein zusätzliches Wissen für mich von Vorteil ist, wenn es um die Bewältigung kommender Aufgaben geht. Da die indonesische Kultur in vielen Lebensbereichen der Kultur des Herkunftslandes meines Vaters in Jordanien ähnelt, war ich allerdings auch auf die Unterschiede in meinem neuen Arbeitsbereich, in der Stadtverwaltung, gespannt. Und ich habe mich auch gefragt, ob Sprache, Empathie und das reine Interesse wohl ausreichen, um den Herausforderungen eines neuen Umfelds gerecht zu werden?

 

Schauen wir zurück, so kurz nach Ihrer Rückkehr aus Jakarta. Wenn Sie Ihre Eindrücke reflektieren, haben Sie das Gefühl, Ihre kulturellen Vorkenntnisse waren ein ausreichender Begleiter?

 

El-Ali: Wenn ich auf die »Sprache« schaue, dann ist es so, dass die Gespräche und Diskussionen mit allen Partnern in Englisch verliefen. Das ist heute eigentlich üblich, zu mindestens bei Begegnungen auf internationalem Niveau. Es ist aber in jedem Fall gut, wenigstens einige Brocken Indonesisch zu sprechen, auch wenn das oft nicht mehr als »small talk« ist. Die Leute freuen sich, da das nicht erwartet wird. Und für mich war das auch ein gutes Gefühl, dass diese kleinen Gesten und Worte von meinen Gesprächspartnern positiv wahrgenommen wurden. Auch werden im Indonesischen viele englische Wörter benutzt, so dass sich oft der Zusammenhang erschließen lässt.

 

Ich würde daher sagen, dass ich meine interkulturelle Kompetenz festigen konnte. Es ist aber so, dass man die Feinheiten und Kniffe des indonesischen Geschäftsalltags immer erst durch häufigere Kontakte tatsächlich verinnerlicht. In interkulturellen Situationen bestehen zu können, heißt für mich daher auch, Lernfähigkeit und Offenheit zu zeigen.

 

Persönlich habe ich viel Neues dazu gelernt und jeder weitere Auslandsaufenthalt kann dies nur bereichern. Meine Maxime: Wer häufig im Ausland unterwegs ist, muss vor allem die Bereitschaft mitbringen, sich in eine andere Kultur hineinversetzen zu wollen. Das hört sich eigentlich selbstverständlich an, entspricht nach meinen Erfahrungen aber leider nicht immer der Wirklichkeit.

 

Betrachten wir den fachlichen Part Ihrer Reise. Für die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe haben Sie den Informationsaustausch und den zukünftigen Ausbau der Beziehungen mit der Partnerstadt Jakarta begleitet und koordiniert. Wie lautete Ihr Auftrag?

 

El-Ali: Im Rahmen der Partnerschaft Berlin-Jakarta war es das Hauptziel, den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den beiden Metropolen, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich, voranzutreiben. Die Kernbereiche meiner Gespräche bezogen sich grob gesagt auf 4 Themenkomplexe: Es ging um die Vorstellung des Projektes StartHubs AsiaBerlin und der Asien-Pazifik-Wochen Berlin. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt befasste sich mit dem Bereich Stadtentwicklung, insbesondere dem fachlichen Austausch im Themenfeld »Smart Cities«. Über allen Themen der Reise stand die Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Jakarta. Letztlich sind die Übergänge aber fließend.

  

Was steckt hinter Starthubs AsiaBerlin? Und welche positiven Effekte haben solche Netzwerke?

 

El-Ali: StartHubs AsiaBerlin ist ein internationales Projekt, in das verschiedene Akteure involviert sind, mit dem Ziel, Berlin und ausgewählte asiatische Partner nachhaltig zu vernetzten. Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft hat das Vorhaben 2016 initiiert, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), dem Impact Hub (Social Impact) Manila, der Deutsch-Indischen Handelskammer in Bangalore, und PLUS (Platform Usaha Sosial Jakarta). Das Projekt wird unterstützt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Netzwerk ist offen für Wachstum und andere Hubs/Städte sind herzlich eingeladen, beizutreten und/oder das Netzwerk zu fördern.

 

Das Netzwerk bietet den Startup Hubs Berlin, Bangalore, Manila und Jakarta verschiedene Vorteile. Es ermöglicht den Zugang von Startups zu Märkten und Vertrieb, Finanzierung, administrativer und politischer Unterstützung, Forschung, Talenten, Netzwerken und Infrastrukturen der anderen Hubs, um Professionalisierung und direkte Zusammenarbeit zwischen Startups zu erzielen. Es umfasst verschiedene Berliner und asiatische Interessensvertreter der Startup Hubs, die dafür verantwortlich sind, produktive Ökosysteme zu schaffen: Startups, Großunternehmer, Gründer- und Fördereinrichtungen, wie z.B. Acceleratoren, Investoren, Coworking Spaces. Man kann also sagen, dass StartHubs AsiaBerlin ein neutraler Akteur ist, der beteiligte Interessensvertreter vernetzt und informiert.

 

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Projektteam der Jakarta Smart City Unit in der Stadtverwaltung Jakarta; Bildquelle: Kariem El-Ali

 

 

Auf Ihrer Dienstreise haben Sie in kurzer Zeit an einer Vielzahl von Terminen und Treffen teilgenommen. Können Sie mehr über die indonesischen Projektpartner und Ihre Kontakte zu der lokalen Startup-Szene berichten?

 

El-Ali: Mein Kontakt bestand insbesondere zum Counterpart in der Stadtverwaltung Jakarta, der internationalen Abteilung sowie zu der Verwaltungseinheit »Jakarta Smart City«. Die Jakarta Smart City ist die koordinierende Stelle für Startup-Aktivitäten der Stadt. Die internationale Abteilung ist zuständig für alle anderen Themen, die sich mit der Partnerschaft zu Berlin beschäftigen. Alle Vernetzungsaktivitäten auf staatlicher Ebene im Bereich Startups in Jakarta liefen über diese Einheiten. Hier beschäftigen sich Leute mit der Entwicklung von Apps für die Stadtverwaltung sowie der Förderung von Rahmenbedingungen für Startups. Daneben stellt die »Jakarta Smart City« in einer Open Data Plattform Informationen über verschiedene Bereiche der Stadt zur Verfügung, welche von Unternehmen kostenfrei genutzt werden können. Auf weitere detailliertere Daten – wie z.B. Verkehrsdaten, Krankenhäuser, Lebenshaltungskosten, Grund- und Immobilienpreise – kann teilweise kostenlos und/oder im Rahmen einer Nutzungsvereinbarung mit der Stadt zugegriffen werden.

 

Auf meiner Gesprächstour durch die Stadt hatte ich auch zu einem mir bereits bekannten Akteur Kontakt, der Platform Usaha Sosial (PLUS), eine Initiative, die Ideen eines sozialen Unternehmertums entwickelt und vernetzt. Als Projektpartner vor Ort begleitete PLUS unsere Aktivitäten bereits 2016. Ein weiterer Kontakt bestand mit der Gründereinrichtung Kinara, einem sogenannten »Inkubator« der sich vor allem mit der Förderung von Startups beschäftigt.

 

Startups in Jakarta sind in den Bereichen Tourismus und Reisen, E-commerce, Agri Tech, Health Tech, Fintech und Lifestyle angesiedelt. Investoren wie Merah Putih Incubator, GDP Venture, East Ventures und GREE Ventures finanzieren unter anderem die Tech Startup-Szene, welche bisher hauptsächlich Seed- und Series A-Investments (unter 100.000 US $) erhält. Was die Angebote an Räumlichkeiten zur Umsetzung neuer Geschäftsideen angeht, hat Jakarta einen stetigen Zuwachs an privatwirtschaftlichen Coworking Space, Sie nennen sich WorkOUTTierSpace oder Comma. Coworking Spaces sind Gemeinschaftsbüros für Gründer, Kleinunternehmer und sonstige Kreative. Auch die Stadtverwaltung will in Zukunft einen eigenen Coworking Space zur Verfügung stellen. Im Fokus stehen insbesondere digitale Lösungen im Bereich B2C (Business-to-Consumer), um der starken Konsumnachfrage der indonesischen Bevölkerung gerecht zu werden. Weitere Beispiele für Neuerungen sind die Apps »Qraved«, eine Smart Street Food-Applikation oder »waze« (Verkehrs/Navigationsapp). Waze kooperiert mit der Stadtverwaltung Jakarta und liefert Daten für eine Open Data Plattform der Stadt, bei der auch Daten zu Verkehr und Stau abrufbar sind.

 

Mein Eindruck von dieser „Startup-Szene“ insgesamt ist, dass sich in den letzten Jahren eine sehr innovative Szene in Jakarta aufgebaut hat. Vor allem im Bereich der Tech-Unternehmen hat sich einiges bewegt, wobei noch viel ungenutztes Potential erkennbar ist und entwickelt werden kann. Während meiner vier Wochen in Jakarta haben sich vielfältige Ansätze und Möglichkeiten gezeigt, die auch Chancen für eine zukünftige Vernetzung mit der Berliner Startup-Szene bieten.

  

Jakarta ist mit mehr als 10 Mio. Einwohnern – im Großraum Jakarta über 25 Mio. Menschen – die bevölkerungsreichste Metropole in Südostasien. In den letzten Jahren ist eine rasante wirtschaftliche Entwicklung dieser Megacity zu beobachten. Das stellt die Gesellschaft Jakartas vor große Herausforderungen. Es gibt Stadtentwicklungsthemen, die nach wie vor erhöhten Bedarf an geeigneten Lösungen erkennen lassen. Im Fokus der Öffentlichkeit sind hier vor allem Bereiche wie Mobilität und Verkehr, Überschwemmungen, Abfallentsorgung, Wohnungsbau und Erhaltung. Inwieweit wurden einige dieser Punkte in Gesprächen aufgegriffen oder sind Teil Ihrer eigenen Beobachtungen geworden, gerade auch im Hinblick auf das Thema Smart City?

 

El-Ali: Ja, das ist richtig. Jakarta ist einer der am schnellsten wachsenden urbanen Räume überhaupt. Da wundert es nicht, dass die zukünftige Stadtentwicklung vor großen Herausforderungen steht. Neue Planungsstrategien im Zusammenwirken mit smartem Wachstum sind daher gefragt.

 

Um sich auch international besser vernetzen zu können, hat die Stadtverwaltung Jakarta einen »Letter of Interest« (LOI) unterzeichnet und wird als »City of Interest« an einem Projektantrag im Rahmen von Horizon 2020 teilnehmen, einem EU-Forschungs-und Innovationsprogramm. Da es sich um ein EU-Programm handelt wird der Projektantrag von einem Konsortium der Städte Amsterdam, Berlin und Graz gestellt. Es gibt in diesem Rahmen die besondere Möglichkeit für Partnerstädte, als eine »City of Interest« daran zu partizipieren. Durch die Unterzeichnung des LOI kann Jakarta exklusiven Zugang zu Wissenstransfer, Capacity-Building-Aktivitäten und allen anderen Ergebnissen im Rahmen des Projektes bekommen. Entscheidend ist aber, ob der Antrag von der Europäischen Kommission bewilligt wird. Mitte Februar 2017 wird der Antrag von dem Konsortium eingereicht.

 

Auf meiner Agenda stand noch eine andere Smart City Initiative. Der Fokus lag hier auf dem Thema Climate Change/Urban Development. Für Jakarta und Berlin geht es darum, die Zusammenarbeit im Rahmen der »40 Cities Climate Leadership Group« (C40) auszubauen. C40 ist ein Netzwerk der weltweiten Megacities, das sich dem Klimawandel widmet. Dahinter verbirgt sich eine Reihe von Entwicklungsprogrammen, für die unter anderem Fördergelder vergeben werden.

 

Gegenwärtig gibt es dazu bereits einen Austausch zwischen der GIZ und der Stadtverwaltung Jakartas. Die GIZ würde hier gerne die Berliner Expertise miteinbringen. Zudem ist eine Beteiligung von Berliner Unternehmen und Institutionen denkbar. Auch dieses Konsortium befindet sich noch in der Antragsphase, so dass fundierte Ergebnisse erst in der Zukunft zu erwarten sind.

 

Haben Sie einen konkreten Lösungsansatz für eines der von Ihnen in Jakarta beobachteten Problemfelder im Bereich Stadtentwicklung?

 

El-Ali: Schön wäre es das Verkehrsproblem zu lösen. Breite Straßen und Brücken wären eine Lösung. Auch hat sich die Einführung von Kontingenten für den Autoverkehr in der Innenstadt – gerade und ungerade Nummernschilder der Autos an verschiedenen Wochentagen – nach meiner Beobachtung nicht bewährt. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), insbesondere der Ausbau des Busnetzes (TransJakarta), der U-Bahn (MRT) sowie der Light Rail Transit (LRT), eine Art Hochbahn auf Stelzen, kann dazu beitragen, die Verkehrssituation zu entlasten. Die Herausforderungen bei diesen ambitionierten Vorhaben sind vielfältig und umfassen neben der Finanzierung und den laufenden Kosten, das Transit Oriented Development (TOD) um die Bahnhöfe, die Entwicklung von Nutzungskonzepten und die Anbindung an die Infrastruktur – staatliche vs. private Aufgabe –, die Sicherheit sowie die Möglichkeit einer Aufbesserung des ÖPNV-Images.

 

Ein anderes Problem, dass Jakarta schon lange beschäftigt, ist das der Überschwemmungen. Es hemmt zudem weitere Entwicklungen. Die vorhandenen Stauseen und Wasserrückhaltebecken sind bei weitem nicht in der Lage, die Wassermassen aufzufangen. Hier wird die GIZ im Rahmen des Climate Change/Urban Development Projektes Lösungen zur Verbesserung anbieten und anstreben. Auch hier ist eine Beteiligung von Berliner Unternehmen und Institutionen vorstellbar.

 

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Sie haben bereits die Asien-Pazifik-Wochen (APW) Berlin erwähnt, einen weiteren Kernbereich Ihrer Reise. Die APW ist eine seit 1997 bestehende und etablierte Veranstaltungsreihe zu Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft mit Asien-Pazifik-Bezug. Welche Hoffnungen knüpfen Sie hier an einen Auftritt Jakartas bei den kommenden APW 2017?

 

El-Ali: Jakarta ist eingeladen, sich mit einem eigenen Workshop bei den APW zu beteiligen. Themen zur Digitalisierung stehen ebenfalls in Jakarta im Fokus der Entwicklung. Eine Teilnahme von Jakarta trägt sicher zu einer weiteren Aufwertung der APW bei. Hier ist Jakarta gefordert, den Bedarf und die Themen anzumelden, über die diskutiert werden soll. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft ist dabei behilflich, die richtigen Partner auf Berliner Seite zu identifizieren und den Rahmen für eine solche Veranstaltung vorzubereiten. Die Planungen hierfür konkretisieren sich gerade.

 

Ihre Reise stand vor allem im Fokus wirtschaftsbezogener Themen. Im Laufe der letzten Jahre haben die städtepartnerschaftlichen Verbindungen auch zahlreiche Projekte im kulturellen Bereich hervorgebracht. Inwieweit stand dieser Bereich auf Ihrer Agenda?

 

El-Ali: Das Thema Cross Cluster-Kooperation ist in Berlin von herausragender Bedeutung. Insbesondere die Verzahnung von Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung schafft Synergien, die es weiter zu fördern gilt. Die Erwartungen von Jakarta, im kulturellen Bereich die Zusammenarbeit auszubauen, sind hoch. So hat die Stadt Jakarta vor sich im Jahr 2017 an der Internationalen Gartenausstellung (IGA) zu beteiligen und ein Kulturprogramm im Mai 2017 zu organisieren.

 

Beide Metropolen feiern 2019 das 25jährige Bestehen ihrer Partnerschaftsverbindung. Hat es dazu bereits einen Ideenaustausch gegeben?

 

El-Ali: Ja, es gab Gespräche mit unserem Counterpart in der Stadtverwaltung sowie mit der Deutschen Botschaft in Jakarta. Eine Reihe von Aktivitäten ist vorstellbar. Es wird ein weiterer Anknüpfungspunkt für die kulturelle Zusammenarbeit sein. Jakarta hat großes Interesse am Austausch im Bereich Kunst, insbesondere an Graffiti/Street Art. Hier ist eine Zusammenarbeit im Rahmen der Berlin Art Week denkbar. Die Planungen für das Jubiläum sollen Anfang 2018 beginnen. Die Federführung für das Land Berlin liegt hier bei der Senatskanzlei.

 

Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus der Reise für Ihren Aufgabenbereich in Berlin und die zukünftige Arbeit im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit mit Jakarta?

 

El-Ali: Es gibt viel Potential, die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen auszubauen. Die Aktivitäten der kommenden Jahre werden darauf ausgerichtet sein. Insbesondere die Asien-Pazifik-Wochen sowie das Projekt StartHubs AsiaBerlin können dazu einen Beitrag leisten.

 

Was waren die größten beruflichen Herausforderungen auf Ihrer Reise?

 

El-Ali: Ziel meiner Arbeit in Berlin ist es, im Hintergrund die Themen zu koordinieren und abzuarbeiten. In Jakarta stand ich im Fokus der Aufmerksamkeit. Als einziger Europäer in der Stadtverwaltung stand ich unter ständiger Beobachtung. Mein Ziel war es nicht, als Fremdkörper wahrgenommen zu werden und mich ins Team zu integrieren. Dies ist mir, glaube ich, ganz gut gelungen.

 

Haben Sie besondere Eindrücke gewonnen, an die Sie sich gerne erinnern?

 

El-Ali: Die Gastfreundlichkeit hat mich besonders beindruckt. In einer Abteilung wurde ich jeden Tag mit Früchten, Kuchen und weiteren Süßigkeiten versorgt. Ein Highlight war das wöchentliche Frühsportprogramm für die gesamte Verwaltung. Diese Veranstaltung hat jeden Freitag von 7.30 bis 8.30 Uhr auf dem Vorplatz stattgefunden. Daneben gab es regelmäßig Fahnen- und Nationalhymnenapelle für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitet, was für deutsche Verhältnisse sehr ungewöhnlich ist. Aber in gewisser Weise hat mich das an meine Zeit in Jordanien an der Theodor-Schneller-Schule erinnert, wo ich meinen Auslandszivildienst geleistet habe.

 

Für die weitere Zusammenarbeit erhoffe ich mir, dass wir die gewährte Gastfreundlichkeit bei einem Gegenbesuch aus Jakarta zurückgeben, unsere Stadt vorstellen und die Vielzahl an Möglichkeiten zur Zusammenarbeit weiter ausbauen können.

 

Frühsport der Belegschaft um 7 Uhr vor dem Gebäude der Stadtverwaltung Jakarta; Bildquelle: Kariem El-Ali

 

 

 

Kategorie: Community