Logo FES; Quelle: Friedrich-Ebert Stiftung Berlin

Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Deutsch-Indonesischen Vereinigung Berlin e.V. (DIV) laden herzlich zur Diskussionsveranstaltung »Toleranz unter Druck – wohin steuert Indonesiens Gesellschaft?« ein.

»Mit einem Anteil von etwa 90 Prozent an der Gesamtbevölkerung ist Indonesien Heimat der größten muslimischen Bevölkerung der Erde. Lange Zeit galt das Land als Musterbeispiel für religiöse Toleranz und gelebte Einheit in Vielfalt. Verkörpert wurde dieser gesellschaftliche Konsens auch durch einen Islam, der auf soziale Fragen fokussierte und exemplarisch für die friedliche, karitative und tolerante Natur der Religion stand. Zwar kam es in der Vergangenheit vereinzelt zu islamistisch motivierten Terroranschlägen, allerdings übten extremistische Bewegungen insgesamt nur eine geringe Strahlkraft aus.

Dies scheint sich spätestens im Vorfeld der Gouverneurswahlen in Jakarta im April diesen Jahres geändert zu haben: Extremistisch-religiöse Bewegungen agitierten in einer beispiellosen politischen Kampagne massiv gegen den noch amtierenden Gouverneur, einem Christen mit chinesischen Wurzeln. Religiöse und ethnische Zugehörigkeit der Kandidaten, nicht inhaltliche Fragen standen somit im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Der politische Diskurs in diesem traditionell von Harmoniestreben geprägten Land wird vermehrt getrieben von Radikalisierung und Intoleranz. Angesichts dieser Entwicklungen wird es für moderate Kräfte in der indonesischen Gesellschaft offenbar zunehmend schwieriger, sich zu behaupten. Kann das Modell des friedlichen Miteinanders zunehmender Ausgrenzung und Intoleranz etwas entgegenhalten?«

Diese und weitere Fragen werden gemeinsam mit Pater Prof. Dr. Franz Magnis-Suseno, Jesuitenpater und starker Fürsprecher des inter-religiösen Dialogs in Indonesien, und Prof. Dr. Susanne Schröter, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) diskutiert.