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Masken statt Taschen

Aus Tasini wird Maskini

 

Die letzten Monate zeigen vielerorts, wie Menschen gemeinsam in Krisenzeiten reagieren. Auch vier Meeresschützer haben eine solidarische Aktion initiiert. Gewöhnlich beschäftigen sie sich mit der Reduzierung von Plastiktüten in Indonesien, doch jetzt hat das Team mit »Maskini« eine neue Initiative eingeleitet.

InMaOn / JH, MOPF

 

Näherinnen des Maskini-Projektes aus Mojokerto (Ostjava); Bildquelle: alle Einzelbilder von Dr. Roger Spranz / Bild-Komposition InMaOn

 

Vor einigen Jahren haben sich vier Freunde  mit dem Ziel zusammengetan, die Plastikverschmutzung der Meere zu reduzieren. Als deutsch-indonesische Umweltinitiative »Making Oceans Plastic Free« (MOPF) ist 2017 das sozio-ökologische  Projekt »Tasini« entstanden, eine Idee zur Reduzierung von Plastiktüten . Dabei geht es um die Herstellung von Einkaufstaschen (Tasini) aus recyceltem Plastikmüll (PET) in Indonesien.

 

Doch im Zuge der aktuellen Ausbreitung der Atemwegserkrankung COVID-19, ausgelöst durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2,  haben die vier Meeresschützer die Aktivitäten ihrer Umweltinitiative den veränderten Lebensbedingungen angepasst.

 

Maskini statt Tasini

 

Die Prioritäten der Vier haben sich in der Coronakrise verschoben. Der Fokus ihres Engagements  nimmt derzeit einen anderen Verlauf. Kurz entschlossen haben sie eine neue Initiative ins Leben gerufen, um Stoffmasken in Indonesien zu produzieren und dort zu verteilen. Aus Tasini wird so vorübergehend Maskini.

 

Mitgründer Dr. Roger Spranz erklärt das so: »Wir möchten Atemmasken für den Alltag herstellen, damit die medizinischen Masken dem klinischen Personal in den Krankenhäusern vorbehalten bleiben, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Denn jeder, der eine Maske trägt, kann Leben schützen.«

 

Die Initiatoren folgen im Grunde einem einfachen Gedanken: Wenn alle wenigstens der Pflicht  nachkommen eine selbstgefertigte Alltagsmaske zu tragen, kann das im öffentlichen Leben dazu beitragen die Ausbreitung von COVID-19 zu verlangsamen. Auch wenn eine Maske nicht das Einhalten von Hygiene-Standards oder Abstandsregeln ersetzt. Dennoch, war die Maske hierzulande bis vor kurzem noch stigmatisiert, wird sie immer mehr zum Symbol für Solidarität. Und so werden auf einmal »Masken« zum Thema für Geschichten.

 

Maskenverteilung in Mojokerto; Bildquelle: zur Verfügung gestellt von Dr. Roger Spranz

 

 

Projektaktivitäten

 

Die Agenda der Hilfsaktion besteht genau genommen aus drei Komponenten:

 

- Familien durch die Masken-Nähaktion weiterhin die Möglichkeit geben den Lebensunterhalt zu bestreiten, um nicht in Not zu geraten,

- Bedürftige die es sich nicht leisten können mit Masken versorgen,

- Unterstützer / Spender mit Masken beliefern.

  

In der aktuellen Krise bietet die Herstellung von Masken den indonesischen Partnerfamilien der Projektinitiatoren, die Möglichkeit dringend benötigtes Einkommen zu erzielen. Gerade in Zeiten von »social distancing« sichert die Beschäftigung den Familien ein wirtschaftliches Überleben und die Bewahrung vor dem Abrutschen in extreme Armut. Aktuell arbeiten 13 Näherinnen und Näher von zu Hause, womit das Risiko sich selbst anzustecken minimiert wird. Die Fertigung erfolgt in Mojokerto, eine Kleinstadt unweit der Metropole Surabaya, in Ostjava. Bisher sind schon über 1000 Masken produziert worden.

 

Durch den Kauf einer »Maskini« wird das Projekt finanziell unterstützt. Für jede erworbene Maske wird gleichzeitig eine Maske in Indonesien gespendet. Und als Dankeschön erhält jeder Unterstützer eine eigene Stoffmaske. Diese ist bei 60 Grad waschbar und somit wiederzuverwenden. Die Initiatoren weisen darauf hin, dass Maskini nicht medizinisch getestet sind und keinen Schutz vor eintretenden Viren bieten!

 

Die ersten  Verteilaktionen der Masken vor Ort sind bereits angelaufen und werden über indonesische Partner organisiert. Zur Vorgehensweise sagt Meeresschützer  Spranz: »  Einer unser wichtigsten Kontakte vor Ort ist die Nichtregierungsorganisation (NGO) Trash Hero Indonesia. Die NGO verfügt über ein breites lokales Netzwerk und koordiniert die Verteilung an die Bedürftigen, da sie am besten wissen, wo Hilfe gebraucht und der größte Nutzen entfaltet wird. Die Partnerregionen von TrashHero Indonesia sind derzeit Java, Bali, Flores, Sulawesi und West-Timor.«

 

Spranz weiter, »der Plan ist, verschiedene Zielgruppen in den lokalen Gemeinden anzuvisieren, wie zum Beispiel Marktfrauen, die viel Kontakt haben und sozio-ökonomisch über wenig Einkommen verfügen.«

 

Nach einer ersten erfolgreich abgeschlossenen Realisierungsphase des Projektes läuft eine zweite Phase der Finanzierung  bis zum 17.05. 2020. Doch auch danach wird es weitergehen. Zu den zukünftigen Aussichten des Projektes erklärt Spranz: »Eine dritte Phase oder ein Folgeprojekt ist bereits in Planung. Das Ziel ist es längerfristig aktiv zu sein und nicht nur in kurzfristigen  Projektphasen zu handeln.«

 

Die weiteren Entwicklungen zum Maskiniprojekt können auch können unter maskini-2020 nachgelesen werden. Der Link führt immer auf die aktuelle Projektwebsite. In den sozialen Medien wie Instagram sind weitere visuelle Momente aus dem Projekt fesgehalten.

 

Das Team: von oben li. n. re. unten: Lia Nirawati (Künstlerin und Designerin), Paritosha Kobbe (Biologe und Etnologe), Dr. Roger Spranz (Wissneschaftler in Umweltverhalten), Adityo Nugroho (Umweltberater); Bilquelle: Projektteam Maskini

 

 

 

Indonesien Magazin Online

 

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