Mit den Kolonialherren hielt im 16. Jahrhundert auch die europäische Musik Einzug in den ostindischen Archipel. In bestimmten Genres wie etwa der Keroncong-Musik findet man heute noch Spuren aus dieser Zeit. Aber auch umgekehrt wurden seit dem späten 19. Jahrhundert immer wieder Komponisten aus der westlichen Welt von indonesischer Musik, zum Beispiel von der Gamelanmusik Balis, Zentral- und West-Javas (Sunda), beeinflusst.

In der zeitgenössischen, so genannten E-Musik steht Dieter Mack stellvertretend für die kreative Beschäftigung mit der Gamelanmusik. Leben und Werk des 1954 geborenen Komponisten und Musikpädagogen sind durch eine tiefe Bindung zu Indonesien, insbesondere zu Bali und West-Java geprägt. 1978 besuchte er als 24-jähriger Student der Komposition zum ersten Mal Bali, um die Gamelanmusik praktisch zu erlernen. Rechnet man alle seine Aufenthalte dort zusammen, ergeben sich insgesamt mehr als 10 Jahre, die Dieter Mack für Forschungs- und Lehraufenthalte in Indonesien verbrachte.

Im Gespräch erzählt Dieter Mack von seiner ersten Begegnung mit der balinesischen Gamelanmusik und wie diese Begegnung sein Leben veränderte. Wir sprechen nicht nur über verschiedene Arten von Befruchtung durch das Fremde, sondern auch über die Herausforderungen des Unterrichtens in einem multikulturellen Spannungsfeld.

Dieter Mack wurde 1954 in Speyer geboren. 1986 bis 2003 war er tätig als Professor für Musiktheorie an der Musikhochschule Freiburg, danach wechselte er an die Musikhochschule Lübeck, wo er bis 2021 als Inhaber des Lehrstuhls für Komposition tätig war. Zahlreiche Gastdozenturen brachten Dieter Mack nach Südostasien, Neuseeland und in die USA. Von 2007 bis 2019 war er Vorsitzender der Musikerauswahl des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), und von 2009 bis 2015 Vorsitzender des Musikbeirats des Goethe Instituts. Neben seiner Lehrtätigkeit bekleidete er an der Musikhochschule Lübeck zwischen 2008 und 2011 das Amt des Vizepräsidenten für Studienangelegenheiten und von 2015 bis 2019 war er dort Vizepräsident für Internationales. Als Komponist schreibt er vor allem Kammermusik und Orchesterwerke.

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