Anlässlich des 25. Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Jakarta und Berlin initiierte die Stadtverwaltung von Jakarta 2019 eine Kooperation zwischen den beiden Graffiti-Künstlern Snyder aus Berlin und Darbotz aus Jakarta. Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts gestalteten die beiden die Wände eines Fußgängertunnels zwischen zwei Metrostationen in Jakarta. Das Projekt wurde ein voller Erfolg und so plante man ein Wiedersehen der beiden für das Jahr 2020 in Berlin, um hier gemeinsam eine Berliner Hauswand zu gestalten. Leider durchkreuzte die Covid-19-Pandemie die Pläne. Snyder und Darbotz beschlossen, sich im virtuellen Raum zu treffen und gestalteten stattdessen gemeinsam ein digitales Motiv als Symbol der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Jakarta.

Im 119. Sarasehan stellen wir Snyder und Darbotz vor und diskutieren mit ihnen über die Street Art-Szene in den Metropolen Berlin und Jakarta und über ihre gemeinsamen Pläne. Darüber hinaus werden die beiden erstmals unter dem Motto "Co.Hesion" ihr gemeinsam gestaltetes Motiv zur Städtepartnerschaft Berlin-Jakarta vorstellen. Das Motiv ist ab dann verfügbar in Form eines Siebdrucks in limitierter Auflage, der Erlös aus dem Verkauf kommt dem Street Art-Kollektiv Gardu-House in Jakarta zu Gute.

Der Künstler, der sich hinter dem Pseudonym Snyder verbirgt, nimmt eine einzigartige Stellung in der Berliner Kunstwelt ein. Seine Motive sind oft gefährdete Tierarten, die er in einer fragilen, geradezu auratischen Schönheit zeigt. Er erreicht das durch sogenannte chromatische Aberrationen, gemalte Unschärfen, die über analoge und digitale Bildgebungsverfahren Eingang in unseren visuellen Kanon gefunden haben und durch die Konzentration auf Blautöne. Mit seiner Kunst hinterfragt Snyder stets die Unmittelbarkeit unserer Wahrnehmung. Seine Tierwelten fügen sich nahtlos in den urbanen Dschungel ein und entwickeln einen Sog, dem man sich als Passant nur schwer entziehen kann.

Darbotz ist einer der aktivsten urbanen Künstler Jakartas und bekannt durch die dicken schwarz-weißen Buchstaben, mit denen er Wände, Unterführungen und Brücken besprüht. Bereits im Alter von 17 Jahren begann er, seinen Schriftzug auf Schulwänden zu hinterlassen und er hat seither seinen Stil  nur minimal verändert. Darüber hinaus ist Darbotz einer der Gründer von tembokbomber, der ersten und größten Graffiti- und Street Art Community Indonesiens.  Mittlerweile findet man Darbotz' Arbeiten nicht nur im öffentlichen urbanen Raum, sondern auch in Galerien, aber auch auf Gebrauchsgegenständen und Luxusprodukten.

Durch das Gespräch führt Jan Sauerwald, Kurator und Direktor des Urban National Museums in Berlin, das er seit 2019 leitet. Sein Enthusiasmus für Street Art und urbane Kunst basiert auf seiner eigenen Erfahrung und aus den Projekten, die er seit 2005 durchführt, unter anderem für den Kunstverein Wolfsburg, das Urban Art Program in Bremen oder für ONE Wall Program in Berlin.

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